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AutorenbildSilvan Brun

Otto's wirft gefälschten Gaja-Wein aus dem Sortiment. Olivenölschwindel toreriert er nach wie vor.





«Dennoch bleibt es eine Fälschung.»

- Mark Ineichen, CEO Otto's AG



Der in Sursee ansässige Discounter Otto's hatte als Gaja Sito Moresco etikettierte Weine im Angebot. Nun nahm Otto's diese Weine aus dem Angebot, wie das Unternehmen in einer am Mittwoch, 25.07.2018, veröffentlichten Mitteilung schreibt. Die Produkte sollen gemäss Otto's gefälscht sein. Wie der Discounter kommuniziert, sollen seit Monaten beträchtliche Mengen an Fälschungen des berühmten Gaja Sito Moresco der Jahrgänge 2014 und 2015 im Umlauf gewesen sein.  Um das Wohl der eigenen Kundinnen und Kunden bemüht, liess Mark Ineichen, der CEO von Otto's und Sohn des verstorbenen legendären Gründervaters Otto Ineichen, die gefälschten Weine umgehend nach Bekanntwerden des Betrugsfalles chemisch untersuchen. Eine gesundheitliche Gefährdung, so bestätigte das mit der Untersuchung betraute Labor, konnte jederzeit ausgeschlossen werden. Mehr noch, die Qualität des Weines mit falscher Etikette sei überraschend gut. «Dennoch bleibt es natürlich eine Fälschung», wie Mark Ineichen in der Mitteilung von Otto's zitiert wird. Otto's schreibt weiter, dass der Importeur der gefälschten Ware inzwischen gefasst sei und in Untersuchungshaft sitze. Mit Otto's legt man sich besser nicht an. Trotzdem erlaube ich mir nun genau dies in meinem Kommentar zum Fall.




Etikettenschwindel beim Olivenöl wird - vermutlich auch von Otto's - allzu oft toleriert.

Krisenkommunikation par excellence, wie ich finde. Otto's hat schnell reagiert und den Fall, der zur Chefsache wurde, öffentlich gemacht. Mark Ineichen, der CEO, höchstpersönlich nahm zu dieser Form der Konsumententäuschung Stellung. Die Medien - vom lesenswerten regionalen Online-Magazin zentral+ bis hin zur Tageszeitung NZZ - haben über die Weinfälschung, die Otto's vertrieben hat, berichtet. Die einen etwas schreierisch, die anderen nüchtern und sachlich. Für das Image von Otto's dürfte dieser Vorfall - gerade wegen der guten Kommunikation - keine negativen Auswirkungen haben. Es bleibt damit bei einem Fauxpas, der schnell wieder vergessen wird.  In vino veritas - in olio sanitas aut fraus Mark Ineichen, der mir ehrlich gesagt nicht unsympathisch ist, täte im Übrigen gut daran, auch mal die von Otto's vertriebenen Olivenöle, die allesamt als Extra Vergine ausgegeben werden, zur genaueren Überprüfung an entsprechende Fachstellen zu schicken. [*]Wie die Vergangenheit nämlich zeigt,  werden bei Olivenölen nicht die Marken an sich gefälscht, sondern es wird bei der Qualitätsbezeichnung betrogen (siehe Kassensturz "Der grosse Schwindel mit Extra Vergine" aus dem Jahr 2016). Das ist zwar verboten, wird aber von vielen Lebensmitteleinzelhändlern allzu oft toleriert. So vermutlich auch von Otto's. [*]Interessieren tut dieser jahrelange konsequente Betrug am Olivenölkonsumenten aber niemanden. Weder Tageszeitungen wie die NZZ, noch Online-Magazine wie zentral+. Kaum vorstellbar, dass dereinst ein Schweizer Olivenölimporteur wegen des Vertriebs von als Extra Vergine ausgegebenem Lampantöl hinter Gitter wandern wird. Olivenölbetrug ist etwas Alltägliches, jedermann weiss es, man soll also keine Zeitungen mit Berichterstattungen darüber füllen. Ihr Master of Olive Oil




Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 23.08.2018

*Die mit einem Stern markierten Textpassagen wurden - wo nicht anders erwähnt - abgeändert und entsprechen nicht mehr der originalen Version.

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