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AutorenbildSilvan Brun

Meiner Ansicht nach... Primadonna aus Spanien, gekauft bei Lidl


Primadonna natives Olivenöl extra aus Spanien - nicht extra vergine, wenn es nach mir geht (Bild: Master of Olive Oil)
Primadonna natives Olivenöl extra aus Spanien - nicht extra vergine, wenn es nach mir geht (Bild: Master of Olive Oil)

Wer jüngst die Sendung "Kassensturz" des Fernsehsenders SRF geschaut hat, staunte nicht schlecht. Der "Kassensturz" respektive ihre Schwester-Sendung "A Bon Entendeur" liess von einem nicht näher genannten Labor zwölf im Schweizer Detailhandel als "extra vergine" verkaufte Olivenöle chemisch und sensorisch analysieren. Das Fazit der "Kassensturz"-Moderatorin Bettina Ramseier? «Voilà, alle zwölf haben bestanden. Keines ist gepanscht. Alle entsprechen den Kriterien.»


Eines der im Auftrag von "A Bon Entendeur" geprüften Olivenöle ist das "Primadonna - Natives Olivenöl Extra aus Spanien" in der Einliter-Pet-Flasche, erhältlich bei Lidl für 7.99 Franken. Lidl seinerseits kauft das Produkt vom mit Abstand grössten Olivenölerzeuger der Welt - der in Antequera ansässigen DCOOP. DCOOP ist Spaniens grösste landwirtschaftliche Kooperative zweiten Grades, das heisst, in ihr schliessen sich zahlreiche Genossenschaften zusammen. Auf dem Produktetikett tritt DCOOP mit dem Firmennamen "Mercaoleo S.L." auf. Unklar ist, welches Abfüll-Los "A Bon Entendeur" dem Panel zur sensorischen Analyse eingesandt hatte.


Ich habe vom selben Produkt das Olivenöl eines aktuellen Abfüll-Loses - L3422E, Mindesthaltbarkeitsdatum 05/10/2024 - sensorisch geprüft. Meiner Ansicht nach ist das von mir getestete Olivenöl:


Nicht Extra Vergine


Und, nach meinem Dafürhalten mit aller Deutlichkeit. Ich finde, dass das Öl in der Nase und am Gaumen starke Noten von Fermentation zeigt. So als würde man Tafeloliven essen...

Ein echtes natives Olivenöl extra darf aber niemals an Tafeloliven erinnern. Kein Hauch von Fermentation darf beim Olivenöl spürbar sein. Oder dürfte!! Die Verkoster (in vielen Fällen sind es auch die Panel-Leiter) - meistens schlecht ausgebildet - begehen hier ständig Fehler. In fast ebenso vielen Fällen geben die Test-Institutionen einem gewissen finanziellen Druck nach, indem sie der Ölmarke für das eingesendete Öl einen Persilscheins ausstellen. Das ist kein Witz!!


Zurück zum von mir getesteten Öl: Das Primadonna-Olivenöl macht auf mich zudem einen sehr fettigen Eindruck. Der für mich sehr unangenehme Geschmack hält sehr lange an und ist auch Minuten danach mit praktisch nichts aus dem Mund zu kriegen. Nach der Verkostung erinnert sodann jeder Atemzug unweigerlich an das "stinkende" Olivenöl.





Coop und Migros machen es vor: Die Preiseinstiegsschwelle beim Olivenöl markiert bei beiden Händlern ein Produkt der zweiten Güteklasse. Bei Coop heisst es Prix-Garantie, bei Migros M-Budget. Lidl würde gut daran tun, sein Primadonna-Olivenöl ebenfalls um eine Qualitätsstufe zu degradieren. Dann dürfte es von Gesetzes wegen immerhin leicht "stinken".

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